Was geht einem da nicht alles so durch den Kopf.

 Von Italien über Landsberg nach München

… oder: Spaziergangsgedanken

bis ich den Kaffee für nachher aufgesetzt habe und die Leine in die Hand nehme ist er meist schon x-mal die Treppen in unserem Haus rauf und runter, etliche male an mir hochgesprungen, hin zur Haustür und wieder zurück; ungestüme Freude …

 

 

 

… dann endlich auf SEINER Wiese angekommen, abgeleint und dann diese Lebensfreude, Übermut, Kraft, Spiel, Schnüffeln, Spuren verfolgen, einfach toben, zwei, dreimal quer durch die Wiese, wieder zurück, kurzer Blick „Herrchen noch da“ und wieder weiter, Mäuse klopfen, rennen, schnell, elegant, kraftvoll, ausgelassen, Rute oben, wedeln, Ohren fliegen, im Galopp,

… diese Momente, wenn ich mit unserem Hund alleine in dem Park bin, nur er und ich, wenn es noch so ruhig ist genieße ich so sehr, ich kann meinen Gedanken nachhängen, ihm einfach nur zusehen, mich an seiner Freude freuen, den Tag einfach kommen lassen ...

  

… dabei ist das noch gar nicht so lange her, dass wir unsere Hundeprinzessin gehen lassen mussten - nach 12 Jahren Treue, Freundschaft, Liebe, alles immer gemeinsam mit ihr, diese so unendliche Güte und Zärtlichkeit, diese wunderschönen Augen und das elegante schwarze Fell, -  so lange ist das noch nicht her,

danach war da diese dumpfe Zeit mit Ziellosigkeit, ohne Lachen und ohne Freude, so unnütz vergeudete Stunden, Tage, Wochen, ein Tag wie der andere, grau, traurig …

Ende März haben wir ihn dann im Internet gesehen, einer unter vielen, einer, der ein Zuhause sucht, einer der keine gute und schöne Vergangenheit hatte und es doch mit den Menschen versuchen will, einer, der sein Herz und seine Seele öffnen möchte für einen Platz in einer Familie, einer, der seine Freundschaft anbietet …

… kann man nach so kurzer Zeit, einen anderen Hund holen, wo doch der liebste Freund erst gegangen ist? Ist das nicht Verrat, zumindest eine Art von Betrug an dem gegangenen Freund?

 

 

Heute ist er, Pepino, schon den vierten Monat bei und mit uns, und mir erscheint es, als wäre er schon immer hier gewesen, sein Weg bis zu uns war sicher schwer und alles andere als für einen Hund erstrebenswert; und doch hatte wohl auch er einen Schutzengel, einer von 8 Hunden zu sein die aus einem Tierheim in Italien (mit fürchterlichsten Zuständen) nach Deutschland durften (Danke Giovanna!), dann in dem Tierheim Landsberg aufgenommen, medizinische Versorgung, regelmäßiges Futter, immer ausreichend Wasser, besorgte und liebevolle Pfleger, Freilaufgehege, Gassigeher, andere Hunde zum Spielen und Herumtollen (Danke dem Team vom Tierheim!) ...

 … all unsere Sorgen, geht das auch gut, wird er uns vertrauen, akzeptieren, klappt das in der Arbeit mit ihm, wie verträgt er Autofahren, wird er unseren Enkel mögen und nicht eifersüchtig reagieren, wie wird das Nachts mit ihm sein, bellt er oft, ist er wirklich gesund, wie wird er sich beim Tierarzt verhalten, will er überhaupt zu uns, all diese Sorgen und Zweifel hat er mit seiner offenen, liebevollen und zutraulichen Art als völlig überflüssig und so typisch menschlich widerleg - er hat einfach sein Herz in unsere Hände gelegt …

 … von Anbeginn hat er versucht alles gut zu machen, zu gefallen, ja keinen Fehler zu riskieren, obwohl er offensichtlich nichts gekannt hat, keine Wohnung, keinen Stuhl, keinen Tisch, keine Treppen, keine Terrasse, keinen Garten, nichts, auch unsere Sprache hat er ja nicht gekannt, nicht gewusst was wir eigentlich von ihm wollen ... trotzdem ist er alles so bejahend angegangen, so optimistisch, sorglos fast - ein Kind mit Fellnase …



… auch in die Hundeschule ist er artig mitgegangen und hat dort bewiesen, dass er klug ist, schnell lernt, mit anderen Hunden keine Probleme hat,  dass er Spaß an den Übungen hat und durchweg einen feinen Charakter besitzt – wir sind so stolz auf ihn …

 … wir haben ihn beobachtet, versucht ihn zu verstehen, ihn kennen zu lernen, was fühlt er und wie zeigt er uns das, und ohne dass wir das bemerkt hätten, hat er wohl das selbe mit uns getan, er ist ein so wertvolles Familienmitglied geworden, hat seine ganz besondere, eigene, liebenswerte Art und seinen Platz bei uns gefunden … 

 … ja, ich genieße diese morgendlichen Spaziergänge mit Pepino Tag für Tag, und ich freue mich auf jeden nächsten Tag, diese so ungebändigte Lust zu Leben, diese überschwängliche, fast explosionsartige Freude miterleben zu können –

 … und manchmal ertappe ich mich, dass ich in meinen Gedanken leise bete, dass Pepino immer so unbeschwert, fröhlich, glücklich und gesund bleibt und - auch ein bisschen für unsere gegangene Prinzessin - sie würde ihn bestimmt mögen diesen lieben Kerl …

 

 … am liebsten gehe ich morgens mit ihm spazieren, früh am Morgen, dann, wenn der Tag noch unverbraucht ist, wenn die Luft noch sauber und der Lärm noch nicht in die Stadt gefunden hat, wenn diese frische Feuchte noch auf den Wiesen liegt ...

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