Mr. Einstein!

Für mich ist Ali einer der klügsten und wunderbarsten Hunde, die ich kenne. Wie er sich den Titel verdient hat? Ehe Sie jetzt nachfragen -  nein, er kann keine zweihundertfünfzig verschiedene Gegenstände auseinander halten wie Rico, der Wunder-Border. Er kann keine Drogen erschnüffeln und keine komplizierte Dogdance-Choreographie.

Er hat etwas gelernt, das - jedenfalls in meinen Augen - um ein Vielfaches schwieriger ist. Ali hat gelernt, seine Angst zu besiegen.

Damit Sie verstehen, was dieser Hund geleistet hat, lassen Sie mich Ihnen seine Geschichte erzählen.

Ali war ein sogenannter "Sparring-Partner" (HAHA!) für angehende Kampfhunde. An ihm durften die Pitbulls und Staffs, die sich später im sogenannten "Pit" mit ihresgleichen gewerbliche Hundekämpfe liefern sollten, ein bisschen "gewinnen üben". Ein paar erfreuliche erfahrungen sammeln, ehe sie in "ernsthafte" Kämpfe geschickt wurden.

Wieder und wieder musste der chancenlose Ali (er ist weder besonders groß noch besonders stark) gegen muskelbepackte Kampfmaschinen mit Kiefern wie Schraubzwingen verzweifelt um sein Leben kämpfen - bis ihn einer eines Tages zu fest erwischte. Reparieren sinnlos - Hunde wie ihn gibts schließlich wie Sand am Meer.

Als Ali gefunden wurde, war er übersät mit alten Narben und seine Kehle und Brust praktisch ein einziger Fleischklumpen. Im Tierheim hat man ihn wieder zusammen geflickt.

Und Ali Einstein hat gelernt! Er hat gelernt, dass die Gitter der Zwinger ihn vor den anderen Hunden schützen, und über Jahre völlig ruhig und entspannt in unmittelbarer Nähe von über dreihundert Hunden gelebt.

Mittlerweile wartet Ali im Tierheim von Landsberg - und hat dort wieder bewiesen, was für ein unglaublicher Hund er ist! Denn Ali hat gelernt, dass die Leine und der Mensch am anderen Ende davon ihn beschützen. Spazierengehen mit Ali ist nicht - wie man annehmen sollte - ein Spießrutenlaufen - ganz im Gegenteil. Völlig entspannt geht Ali an anderen Hunden vorbei. Bis auf eine relativ kurze Distanz bleibt Ali total gelassen und vertrauensvoll. Sogar in einer Situation, in der ein freilaufender Hund auf ihn zukam und ihn ANGEGANGEN hat, hat er seiner Gassigängerin vertraut und war bereit, ihr die Initiative zu überlassen.

Natürlich ist Ali trotzdem kein Hund für ein überlaufenes Auslaufgebiet. Nicht weil ER das Problem wäre. Aber das Risiko von unkontrollierbaren Begegnungen mit "Tut-nix-und hört-noch-weniger"- Hunden wäre einfach zu groß für einen Hund, dessen berechtigte Todesangst nur von seinem unerschütterlichen Vertrauen in Menschen im Zaum gehalten wird. Aber in einem ländlichen Gebiet, wo man Hundebegegnungen weitgehend  aus dem Weg gehen oder sie zumindest kontrollieren kann, wäre Ali ein wunderbarer Begleiter.

Er hätte es so sehr verdient!

Denn eins hat der kluge Ali in all den Jahren nicht gelernt - nämlich dass es Zweibeiner waren, die die Schuld an seinen Leiden tragen. Menschen sind für ihn Sonne, Mond und Sterne am Firmament seiner Welt, und er kann einfach nicht aufhören, sie zu lieben... 

Update Januar 2016: Wie man sieht, lernt der kluge Ali immer weiter! Mittlerweile geht er bereits total entspannt und GERNE mit einer Kumpeline zusammen spazieren. Dieser Hund ist etwas ganz Besonderes!

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