In unserem Kulturkreis ist es Sache der Paten - zumindest auf dem Papier - die Eltern nach Kräften bei der schwierigen Aufgabe zu unterstützen, aus dem brüllenden rosa Zwerg, den sich dieselben angeschafft haben, einen einigermaßen anständigen Menschen zu machen....
Möglicherweise von ähnlichen Überlegungen getrieben, entschieden sich Silvia und Ernst kurzentschlossen (wobei wir allerdings nicht wissen, wieviel Vorabeit in diesem Fall geleistet wurde...Zwinkernd), ihren Patenhund Sonny zu einem anständigen Vierbeiner zu erziehen, um ihm den Start in eine eigene Familie zu erleichtern - zumindest sah so der ursprüngliche Plan aus.....
Näheres darüber, wie man spontan zum Dritthund kommt, sowie über die ersten aufregenden Tage mit Ronja Sunshine-Räubertochter von und zu Drachenherz (alias Sonny, ex Scenic Due) können Sie hier nachlesen. Viel Spaß!!!
Heute sitzen wir gemütlich beim Vietnamesen und sprechen über unsere Hunde und eine (hoffentlich noch ferne) Zeit danach. Wir denken an die anstrengenden ersten Wochen zurück, in denen jeder Spaziergang mit Paule am ehesten mit dem Begriff Kite-Surfen beschrieben war. Als wir noch entnervt unterwegs die Leine von Paule wie einen ungeliebten Staffelstab übergeben haben, weil die Nerven des ersten Surfers restlos verbraucht waren. Und wie ruhig und entspannt das Leben mit den beiden nun ist.
Und dann kommt die Idee auf: lass uns doch unseren Patenhund Sonny bei uns aufnehmen und ihr den Start ins Leben in einer lieben Familie ermöglichen? (ja, da haben wir wirklich noch an Sonny als Pflegehund gedacht).
Wieder daheim sofort ein Mail an Giovanna und dann Daumen drücken, dass sie uns Sonny zutraut und gibt. Und dann der Hoffnungsschimmer, dass Sonny es gleich noch auf den nächsten Transport schaffen könnte.
Montag, 27. August
Inzwischen ist Sonny schon fest gedanklich in unserer Familie verankert. So schnell kann das gehen. Also gleich wieder die nächsten Mails an Giovanna (ich sage Euch, die hat eine Engelsgeduld!) mit Fragen, wie wir die Hunde am besten einander vorstellen etc. Und der Hauptfrage: können wir Sonny, wenn es klappt, auch für immer behalten? Ein gutes Zureden von Giovanna, die Zusage „lasst Euch Zeit, soviel Ihr braucht“ und schon gibt es gedanklich kein Halten mehr. Wir bekommen Familienzuwachs! Und da Geduld meine hervorstechendste Charaktereigenschaft ist, macht es uns auch gar nichts aus, das Sonny eventuell erst mit dem übernächsten Transport kommen könnte. Nee, gar nix. Ehrlich. …. Ok, ich gebe zu: gelogen!
Dienstag, 4. September
So viel zu unseren Vorsätzen (na gut meinen): heute habe ich Giovanna ein SMS geschickt, ob Sonny es nun schafft im September, oder nicht. Die Antwort kommt sofort und vertröstet auf den nächsten Tag.
Mittwoch, 5. September
Uäääh, Sonny hat keinen Platz mehr. Egal, dann eben mit dem nächsten Transport, wir warten. Und überhaupt, für etwas wird es schon gut sein. Ist halt der Urlaub im Oktober im Hundehotel noch in entspannter und bewährter Altformation.
Donnerstag, 6. September
Nun ist es mir gerade gelungen, mir die verschobene Ankunft schön zu reden, da kommt eine Nachricht von Giovanna: eventuell findet sich doch noch ein Platz für Sonny. Da startet das Geduldsspiel von vorne, morgen gibt es Klarheit, also Daumen drücken, denn natürlich wäre uns eine frühere Ankunft lieber.
Freitag, 7. September
Jaaaaa, jippie, Sonny kommt mit. Jetzt wird es spannend. Wie wohl unsere beiden alten Zausel reagieren werden? Wir können es kaum erwarten….
Sonntag, 9. September
Der grosse Moment rückt immer näher – gleich morgens lesen wir Giovannas SMS: Ankunft 10:45, also heisst es raus aus den Federn und mit den Hunden ums Feld getrabt. Frühstücken (das rutschte auch schon mal besser) und dann viel zu früh los Richtung Landsberg. Schliesslich müssen wir einen Schattenplatz ergattern, weil ja Pia und Paule dabei sind, für das erste Aufeinandertreffen.. Um halb 12 kommt Giovanna dann ENDLICH angefahren. Alle Hunde ausgeladen und dann verpasse ich glatt den grossen Moment: Ronja läuft auf einmal schon fröhlich in der Gegend herum. Erster Eindruck? Kleiner als erwartet, optisch Paule in einigen Situation aber auch ähnlicher als erwartet. Und – sorry für den Ausdruck – rotzfrech. Wenn am Sonntag irgendwo gestänkert wird, ist unser Kampfdrachen mitten drin. Das kann ja lustig werden….  Kommentar von Ernst: Sonny ist ein blöder Name, der passt ja nicht. So kommt es zur Umtaufe noch vor Ort in Ronja, die Räubertochter. Fazit des ersten Tages:
Wer das Gerücht aufgebracht hat, das wäre ein Paule in weiblich, sollte sich vor uns in Acht nehmen.
Dieser Tyrannosaurus Rex hat binnen eines halben Tages:
-             Paule auf den Rücken geworfen und eingeschüchtert (Kommentar Paule: ich wohne jetzt auf dem Sofa, ich sehe niemanden, Maaaaaammmmmmaaaaaa)
-             Pia durch den Garten gejagt (Kommentar Pia: mir doch egal, ich habe schon schlimmeres erlebt)
-             Ernst in den Stand der Götter erhoben (willst Du mein Herrchen sein, wedel, schleim)
-              Silvia um den Schlaf gebracht (alle halbe Stunde stand der Drachen an meinem Bett: „bist Du auch wirklich noch da? Magst Du mich noch? Toll! Ich Dich auch ganz doll!!!“)
-              Haus und Garten übernommen (hurra, ist jetzt alles meins)
-              Felder erkundet (schneller Ernst, los, das ist ja toll hier!!!)
-              Giovanna einen Herzinfarkt beschert, weil wir abends noch Telefonseelsorge brauchten
-             In 3 Millisekunden erkannt, dass in der Küche tolle Dinge zu finden sind
-             Ernst und Silvia mit Kunststücken beglückt: schaut mal, ich kann aus dem Stand von hinten über die Rückenlehne aufs Sofa hopsen…  Warum zuckt Ihr denn so?
Sollten wir die erste Woche überstehen, dann besteht Anlass zur Hoffnung ;-)
Mir war ja gar nicht klar, wiiiiiiiiiiie pflegleicht meine zwei alten Zausel sind. Diese kleine Mistbiene wird sehr sehr viel Leben in die Buden bringen, das steht fest. Puuuhhh
Montag, 10. September
Dank des aufbauenden Telefonates mit Giovanna noch am letzten Abend ist Frieden eingekehrt. Wir haben uns entspannt, die Hunde folgen sofort. Die Nacht war dennoch hart und kurz, der Bürotag anstrengend. Schliesslich heisst es nun auch noch bis auf weiteres, morgens vor der Arbeit gemeinsam mit Ernst und den 3 Hunden die erste Runde zu drehen. Nachmittags hat Ronja einen Einzelspaziergang bekommen „ich wollte die mal ein bischen müde machen…“. Als ich heimkomme, freut sich dieser Drachen tatsächlich, als würden wir uns schon lange kennen. Der Tag lief gut und friedlich. Paule verweigert sich zwar und liegt vorwurfsvoll unter seinem Busch. Pia dagegen, die früher so ängstlich war, ist total entspannt. Da muss schon mehr daherkommen, als so ein kleiner Feger. Hatte sie alles schon, kennt sie alles schon, die wird auch noch ruhiger und das wartet Pia einfach ab. Und es funktioniert: Ronja respektiert Pia. Sie lässt auch Paule in Ruhe, aber der glaubt das noch nicht so recht…
Dienstag, 11. September
Eine ruhige Nacht, ein friedlicher Tag. Ronja ist sogar schon alleine daheim geblieben, weil Ernst tagsüber getrennt geht (3 an der Leine sind noch nicht möglich, dass würde Paule nur stressen, und bloss keine Situation, in der sie wieder aneinander geraten könnten). Ging prima, die kleine Mistbiene lag entspannt auf dem Deckchen. Und abends wieder grosse Willkommensparty. Man wird warm miteinander J. Heute Nacht werden wir erstmals nicht hart trennen, aber Ernst wird unten Patrouille schlafen.
Wer sehen will, wie es mit dem italienischen Tyrannosaurus weitergeht, der kann die Chaos-Fünf Sonntag beim Gassigang sehen – Teilnahme nur für Menschen und Vierbeiner mit guten Nerven ;-)
Alles wird gut!!!
Silvia

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