Mitte November 2023, daheim

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Liebe Familien, Freunde & Unterstützer & Helfer von Cani di Italia.

Wieder ein Jahr vorbei, wieder verflogen, wie nichts. Frühling, Sommer, Herbst & jetzt Winter... Ich erinnere mich noch, als ich endlich 18 wurde, auf den Führerschein hingefiebert & Peng! Jetzt sitz ich hier, Mitte 40 & die Zeit ist verflogen. Unglaublich.

Viele Hunde sind durch unsere Hände gewandert, vielen konnten wir helfen, sie in Familien platzieren & ihnen ein neues Leben schenken. Das ist die einzige Kraft die vorwärts treibt, alles andere zieht nach unten. Es wird nicht einfacher. Und: wir leben hier (Italien!) in einem Land in dem nicht viel richtig funktioniert. Nach dem Corona-Boom (ein einziger Hund kam zurück!), läuft es mehr als schleppend. Ich bin händerringend auf der Suche nach einfühlsamen & empathischen Pflegestellen für unsere Hunde – ein paar haben wir– aber es sind zu wenige für die Flut an Hunden die noch in den diversen Tierheimen sitzen. Zu wenig Adoptionen. Und auch steigt der Anspruch an den Tierschutzhund. Am Besten jung, schön, gesund, sollte alles kennen & können, und wenn von Rasse – umso besser... Leider schaut die Realität anders aus. Auch alte Hunde, nicht so hüsche (wobei ich finde es gibt nur hübsche Hunde), nicht ganz gesunde Hunde, oder Hunde mit Handicap suchen ein Zuhause & BRAUCHEN ein Zuhause. Wir sind auf der Suche nach Perfektion, bei anderen, derweil sollten wir uns an der eigenen Nase packen. Und ich gebe zu es ist nicht immer leicht. Nachdem dieses Jahr meine Diana gestorben ist, habe ich einen „neuen“ Hund adoptiert. Im Tierheim (das der 1100 Hunde) habe ich nach dem gefragt, der es am Nötigsten hat. Und sie haben mir ein geschundenes mageres Ding gezeigt. Ich hab sie mitgenommen & natürlich gedacht: Tadddaaa! Sie liebt mich & freut sich & ist mir ergeben. Nein. 3 Wochen lang wollte sie mir die Hände abbeissen & war echt ungemütlich. Und heute 5 Monate nach Adoption – sie hat noch Macken – aber sie freut sich mich zu sehen, sie kommt & taut immer mehr auf. (Ich gebe zu, mein einziger Anspruch ist, draußen kacken & pinkeln, sie muß sonst nix können, sie hat nichmal ein Halsband an & von an der Leine laufen ist nicht die rede – aber sie ist glücklich & zufrieden & deshalb bin ich es auch).

Nachdem das italienische Veterinäramt von Januar bis Mai die Adoptionen (grundlos.... lange Geschichte) gestoppt hat, ich zum Tierheim werden musste (nicht wie geplant Pension) ging es endlich weiter. Aber deutlich mit angezogener Handbremse. Wie gesagt, wenig Anfragen, wenig gute Adoptionen – aber immer noch viele, viel zu viele, (tolle) Hunde. Ich habe noch nicht gezählt, aber ich denke wir kommen kaum an 80 Adoptionen in diesem sehr anstrengenden Jahr... Traurig. Nicht weil wir „erfolgsverwöhnt“ wären, sondern weil das echte Lebewesen sind, deren Uhren ticken, während sie im Zwinger in den Regen schauen (in der kommenden Jahreszeit). Soviele Schicksale, soviele Geschichten. Zum Einen die, die noch hier sitzen, Alex & Duna – viel haben wir für sie bisher nicht verändert, außer daß sie jetzt an der frischen Luft leben & Freilauf haben. Tilou & Emily, nach dem Tod ihres Frauchens haben auch sie alles verloren – das ist wie gestorben sein, aber noch Leben zu müssen. Jakob & Wilhelm, da läuft es nicht wie im Märchen, daß sie gemeinsam nach Hause gegangen wären. Und das ist zum Kotzen. Und dann all die, von denen wir die Geschichten nicht kennen, die aber trotzdem eine haben. Die auf der Welt sind ohne zu leben. Es ist auszuhalten, weil die Hoffnung vorantreibt, die tollen Adoptionen & die Fotos wenn sie dann daheim sind. Der einzige Antrieb.

Aber, in der (auch für mich persönlich sehr harten Zeit) von Januar bis Mai haben sie uns nicht hängen lassen. Ich weiß, daß sie hinter uns stehen & helfen wo sie können. Dafür sind wir Ihnen dankbar, dafür bin ich Ihnen dankbar. Und bitte haben Sie Nachsicht, wenn es mir durchrutscht – nicht weil es nichts wert ist, sondern weil es ein einziges Gerenne ist & alles einfach so so schnell geht. Bitte glauben Sie mir, ich hatte Monate, in denen habe ich es nicht geschafft mir die Haare zu waschen, dafür hatte ich keine Kraft! Das einzige Tagesziel war: die Hunde versorgen. Die Hunde sind sauber & satt. Es war furchtbar für mich & alle die mich ertragen mussten – nicht nur wegen den schmutzigen Haaren. Es kommen auch wieder bessere Zeiten & morgen schaut die Welt wieder anders aus...

Danke, daß Sie so zahlreich zum Sommerfest erschienen sind. Das hat uns sehr gefreut. Nächstes Jahr klappt es mit mir auch wieder – ich plane & organisiere schon meinen Ersatz hier! Dann sehen wir uns wieder.

Lassen wir`s auf uns zukommen, das nächste Jahr. Viele Alternativen gibt es ja nicht. Es wird beim Verein eine kleine (Adress) Änderung geben, aber nichts dramatisches. Wir halten Sie auf dem Laufenden.

Wir möchten uns bedanken. Natürlich bei Ihnen, liebe Familien & Spender. Danke, daß Sie Vertrauen in unsere Arbeit vor Ort haben & diese unterstützen, daß Sie Ihr Herz & Zuhause für einen unserer Schützlinge geöffnet haben. An dieser Stelle auch ein persönliches Danke von mir an die Helferinnen in Deutschland. All die Damen die immer da sind wenn ich sie brauche, sich für nix zu schade sind & immer helfen wann & wo sie können – egal was es ist! Das weiß ich sehr zu schätzen. Dank euch läuft der Laden, Mädels!

Jetzt, Frohe Weihnachten für Sie & einen guten Rutsch in ein hoffentlich gesundes & sehr tolles Jahr 2024. Feiern Sie schön!

Alles wird gut & herzliche Grüße

Giovanna & das gesamte Team von Cani di Italia e.V.

UPDATE DEZEMBER: Tilou ist am 1. Advent bei mir verstorben, plötzlich, ohne Anzeichen.

Jakob & Wilhelm haben ihr Märchen bekommen, am 16.12 sind sie auf ihren jeweiligen Pflegestellen angekommen ♥ und auch Emily ist endlich daheim

 

Das Christkind war da. Dank vieler vieler leckerer Dosen Fleisch gab es heute den Weihnachtsschmaus. ALLE Hunde haben eine gute Portion erhalten. Auch die, die Sie nicht sehen: das Maremmano-Rudel mit den beiden Neuzugängen Cri & Fabi & alle drei Gartenhäuser - aus Gründen der Organisation (zu wenig Hände) konnte ich nicht fotografieren, ich musste sicherstellen, daß sie nicht streiten. ♥ 

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