Ein Zuhause für Nelly zu finden, ist sicher nicht einfach. Denn Nelly ist es auch nicht. Deshalb möchte ich an dieser Stelle das Wort an Nellys Pflegefrauchen weitergeben. Sie kennt Nelly ganz genau, und bessere Worte wird wohl niemand anderer finden.

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"Für unsere kleine Nelly suchen wir die berühmte "Nadel im Heuhaufen": Menschen, die sie einfach um ihretwillen lieben und sie so nehmen, wie sie ist - nämlich sehr schüchtern und ängstlich, aber auch überaus freundlich und gutmütig - die nichts von ihr verlangen oder wollen und ihr die Zeit geben, die sie braucht, um ihr neues Leben zu verstehen und verinnerlichen zu lernen, in den kleinen Schritten der Vertrauensbildung, die sie anbieten kann. Menschen, die sie dabei unterstützen, ohne sie zu überfordern.

Wir wissen nicht, was ihr geschehen ist, wahrscheinlich hat sie bisher nur das Innere eines Beton-Tierheimzwingers erlebt. Auf jeden Fall hat sie wohl ihr ganzes früheres Leben ohne eine einzige Streicheleinheit verbracht, jegliche freundliche menschliche Zuwendung oder Berührung war - und ist ihr teilweise immer noch suspekt. Anfangs hat sie nur mit weit aufgerissenen Äuglein aus sicherem Abstand die anderen Hunde in der Pflegestelle dabei beobachtet, wie diese ihre Streicheleinheiten genossen.

Nelly hat ja erst seit wenigen Monaten ihr Schicksal hinter sich gelassen und sie hat auch in dieser Zeit schon deutliche Fortschritte gemacht - inzwischen kann man sie berühren oder gar auch mal auf dem Arm tragen, ohne dass sie dabei vor lauter Panik ihr Geschäftchen verliert. Sie traut sich jetzt auch schon recht oft, Leckerli aus der Hand zu nehmen oder ihren Futternapf zu leeren, wenn sich ein Zweibeiner mit im Zimmer befindet.  Aber dies sind natürliche Dinge, über die man bei anderen Hunden noch nicht mal nachdenkt, absolute Selbstverständlichkeiten für die meisten Hunde - die Gottseidank eine bessere Vergangenheit erleben durften oder nicht ganz so sensibel sind wie Nelly und daher ihr Schicksal besser vekraften konnten.

Momentan hat Nelly noch panische Angst, das Haus zu verlassen, man kann sie nur - natürlich doppelt und dreifach gesichert - auf dem Arm spazieren tragen. Sobald sie abgesetzt wird, kauert sie sich mit weit aufgerissenen Augen flach auf den Boden, stellt praktisch die Atmung ein und ist schlicht und ergreifend in Todesangst.

Nelly ist also kein Hund, der einfach "mitläuft", aber es lohnt sich definitiv, um sie zu kämpfen, denn sie ist auch ein absolut entzückendes, friedfertiges und liebenswertes Geschöpfchen, das einfach noch Zeit und Geduld braucht, um die Vergangenheit loslassen und Vertrauen in ihre Menschen aufbauen zu können.

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