Lange ist es her, dass ich mich gemeldet habe. Fast einen Monat.

Weil ich täglich Fotos mache, hilft mir mein Fotostream bei der Erinnerung.Ich fasse ein wenig zusammen, es wird lang. Wer noch schnell einen Kaffee holen mag, oder je nach Uhrzeit auch ein Schlückchen Limoncello...Wir fahren gleich Achterbahn. Ich warte noch kurz. (Ah, ich habe eine erste kleine Produktion Sherry angefangen, Besucher werden testen, und wenn gut befunden sehen wir, ob sich eine Charge auf den Weg nach Deutschland machen wird)

So also...Anfang März kam Laila zu uns. Laila ist eine Maremmana. Ich habe selten so stolze Hunde in so erbärmlichem Zustand gesehen. Sie über den Kopf zu streicheln war mehr als gruselig: eine Zecke neben der anderen. Sie kam eigentlich zum Kastrieren zu uns, wir haben sie aber behalten. Ohne Einwände. Sie hätte in einen Stall gemusst wo sie "lebte".

Im Moment ist ihre Lage - noch - wenig besser, aber sie wird ein Plätzchen finden. Von Einohr, Terremoto und Ophelia hatte ich ja berichtet - und gestern sind Ophelia auf Pflegestelle & Einohr im Endplatz angekommen. Was für ein Glück für die beiden, schon nicht mehr ganz jung.

Ein paar Wochen nachdem wir unsere Hunde aus der Beschlagnahmung bekommen haben schaut die Welt schon wieder ganz anders aus. Ossa hat richtig zugelegt & ist ein Prachtweib geworden. Sie sucht dringend nach Anschluss.

Für Gaetanina (Nina) und Rosalina (Lina) hatte Birgit eine Startseite gemacht. Nach einigem Hin und Her wurden mir die beiden doch noch "übereignet" - Danke. 2 Hunde und eine Verrückte mehr an der Backe. Aber naja.

Die schöne Musetta hat sich sehr gut erholt, das Schnäuzchen ist verwachsen & auch sie hat ordentlich an Gewicht zugelegt. Mit den Gewicht kam die Energie zurück. Sie könnte die Mamma vom Raketenhundekind sein. Ich nenne sie gerne mal Granate. Sie kann kaum stillhalten, ist über und über freundlich und überschüttet - wer es mag oder auch nicht - mit Liebe, Dankbarkeit & 1000 schlabberigen Küssen. Wer sie bekommt darf sich glücklich schätzen - wenn denn jemand käme...

Mit Ewa besuche ich Candy, Inga & Nuka, drei tolle Hündinnen, die leider noch festkleben, sie sind wunderschön und sehr sehr lieb.

Pocho hat sich erholt von dem Trauma & wird ein rotzfrecher Bengel. Auch er braucht noch eine Familie.

An einem Tag operieren wir dann die Hündin des Mechanikers.Eine eh blöde Op weil sie schon wieder läufig ist - aber was muss das muss. Es klappt alles gut. 3 Tage später bringe ich sie zurück. Am Tag danach ruft er mich an und sagt, der Hund blutet aus dem Loch im Bauch. Loch im Bauch? Das der Vet gemacht hat, hat er ja zugenäht! Ich hole sie, stelle sie dem Operateur vor. Diagnose: stumpfes Trauma. Jemand hat dem Hund einen Tritt in den frisch operierten Bauch verpasst.

Sie wird notoperiert & ich bange um ihr Leben. Und ich reflektiere, mache mir Vorwürfe: Wer bin ich überhaupt um über Kastration ja oder nein zu bestimmen. Ich bin die, die keine Welpen in den Tierheimen sehen mag, die keinen Nachschub dieser endlosen Flut an Leben (verschwendetem Leben) mehr ertragen will. Und nur, weil ich das alles nicht mehr sehen mag schicke ich diese Hunde in Narkose, in Eingriffe & dann zurück auf die Straße - und wenn es schief geht?

Zählt dann der gute Wille? Oder ist es Egoismus? Krampfhafter Aktionismus? Ich zweifle & hadere mit mir selbst. Es geht - mal wieder - alles gut, und Lea (so taufen wir sie) zieht im Tierheim ein (ich deklariere sie als Fundhund, ich Luder...)

Ein vermitteltes Ataxiekätzchen erreicht sein Zuhause nicht, sie stirbt bevor ich überhaupt einen Transport für sie organisieren konnte. Ich kam zu spät...sollte wohl nicht sein.

Auch Amber, aus einer Beschlagnahmung, zaundürr aber gesund, erholt sich und wird dick. Es ist wunderbar ihr dabei zuzuschauen - und auch sie ist eine der Glücklichen aus dem April-Transport.

Ich sorge mich um Maculo. Seine Gefährtin Duchessa ist ausgezogen, er ist jetzt alleine. Dieser Hund trifft mich ins Mark. Ich kann es nicht erklären. Carmine geht es schlecht, seine kaputte Hüfte (für die beim Züchter viel Geld bezahlt wird) bringt ihn um. Er wird gelähmt werden & auch für ihn kommt mein Hundeengel angeflogen & er darf mit dem Transport nach Hause...Für echtes Leben.

Ich besuche Fabio und bringe ihm Futter. Dora ist nach fast 17 Jahren gestorben. Er hat sie in der Mülltonne gefunden, als Neugeborene, aufgezogen & sie war mit ihm.

5 Katzen und Bobby kommen nach Hause & Bobby findet schnell einen Traumplatz. Auch er war in manchen Situationen näher am Tod als am Leben. Ich freue mich von ihm zu lesen & die Bilder zu sehen.

Regelmäßig erreichen mich Bilder von glücklich Vermittelten und ich freue mich so für sie. Es ist - einzeln betrachtet - so wenig Arbeit und für sie ändert sich dann alles.

Vor dem Tierheim will sich eine Familie ihres Hundes entledigen. Sie hätten ihn gerade eben gefunden...und dann verplappert sich die Mutter, die Tochter sei allergisch. Ja, was denn nun? Egal. Wenn ich ihn nicht nehme, dann werfen sie ihn in ein Feld. Klar nehme ich ihn. Erstens, weil ich nicht anders kann. Ich kann ihm nicht in die Augen schauen und ihn dann seinem von diesen ekelhaften Menschen bestimmten Schicksal überlassen. Und zum anderen weil ich weiß, dass ich auf Sie zählen kann. Puck wird er heißen und ein schönes Leben soll er bekommen. Wir kümmern uns noch darum. Derweilen tobt er mit Zanzi in der Pension und lebt wie ein Baby leben soll - sorgenfrei!

Die Pension, in der auch Hope war. Die geschundene Pointerhündin, auf der sogar Zigaretten ausgedrückt wurden.

Klaus hat sie adoptiert - evtl. hab ich ein wenig nachgeholfenum nicht zu sagen manipuliert (Hallo Klaus, geht`s Euch gut? Ach, das ist übrigens Hope, sie sucht ein Plätzchen, wisst Ihr evtl. jemanden? :-))

Ein Baby von Sina bekommt ein Zuhause bevor sie es auf die Website schafft - bei nächster Gelegenheit zieht sie um. Juhu.

Der alte Setter, der "verloren" wurde, wurde wieder abgeholt....Die Familie ist nicht bereit ihn mir abzutreten. Obwohl sie sich nicht um ihn scheren. Er war am Anfang so schwach, dass er nicht mal zum Fressen aufstehen konnte.

Und vorgestern kam ein Mann ans Tor vom Tierheim. Sein Hund, 18 Jahre ist er alt, und brav, er hat immer mit ihnen im Haus gelebt, taugt jetzt nicht mehr, ob er ihn bei uns abgeben kann. Ich frage ihn, ob ihm bewusst ist, dass wir weder eine Wellness Farm noch ein Hospiz für Hunde sind und ob er sich nicht schämt, seinem Hund nach 18 gemeinsamen Jahren sowas anzutun...Nein, Signora, er taugt nicht mehr. Leider kann ich ihm nicht helfen. Ich empfehle ihm einen Vet, in der Hoffnung, er lässt den Hund wenigstens in Würde einschläfern. Mir persönlich will er ihn nicht geben. Ich wünsche ihm - nicht nur in Gedanken - dass wenn er alt ist und nix mehr taugt, dass seine Kinder ihn an einen Lichtmast anbinden...

Jeden Tag viele Schicksale, grenzenlose Dummheit der Menschen. Manchmal weiß ich nicht wo mir der Kopf steht. Manchmal bin ich fassungslos. Aber dann Tage wie diese: 11 wunderbare Hunde steigen aus dem Auto & werden ein glückliches sorgenfreies restliches Leben leben.