Für Märchen ist man bekanntlich nie zu alt - und welcher Tag würde sich zum Märchenerzählen besser eignen als der, an dem ein Mann mit Rauschebart und rotem Kleid herumläuft und Leuten Sachen in die Stiefel steckt!

Freuen Sie sich also mit uns an der wunderbaren Geschichte, wie aus dem Aschenputtel Hope - einer ausgedienten, schwer misshandelten Zuchtmaschine - Helga wurde, Prinzessin, Globetrotterin und Dame von Welt vom Schnäuzchen bis zur Schwanzspitze :-)

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Helga und die unerwartete Katzenpatenschaft
Wir haben es wieder getan. Eigentlich wollten wir dem fast 15-jährigen Pointer Otto die hoffentlich noch lange Restzeit bei uns so einrichten, dass er keine Mentorenschaft mehr übernehmen muss. Zudem ist ein Leben zwischen den Standorten München, Berlin und Ungarn mit der verbundenen Reisetätigkeit bisweilen ziemlich anstrengend und sollte keinem Neuzugang mehr zugemutet werden. Aber wie so oft im Leben kann man die besten Vorsätze nicht immer einhalten. Ein unwiderstehlicher Anruf aus Süditalien von Giovanna hat uns Helga so nähergebracht, dass wir einfach nicht nein sagen konnten.

Da wir bekanntlich auch nicht davor zurückschrecken, ältere Herrschaften zu uns zu nehmen, durfte es eben dieses Mal eine ausgesetzte ehemalige Pointer-Zuchthündin sein, die nach getaner Arbeit und dem Umstand, dass sie wahrscheinlich ihrem Vorbesitzer sehr viel Geld eingebracht hat, schlichtweg auf der Straße ausgesetzt wurde. Helga alias Hope kam nunmehr am 8. April mit einem professionellen Tiertransport in Deutschland an und wurde von Otto und mir in Empfang genommen. Nachdem sie mich bei der Abholung etwas blamierte, da sie allen dort Anwesenden die Pfote gab und auch nicht mit sonstigen Zuwendungen geizte, dies aber nicht auf meine Person erweitern wollte, ich auch noch die Einschätzung einer Tierfreundin hinnehmen musste, Helga sei eine reine Frauenhündin und dass ich es wohl schwerer haben würde, habe ich kurz an der Entscheidung gezweifelt, erstmals eine Hündin aufzunehmen.

Bislang war ich ausschließlich auf Rüden fixiert. Kaum waren wir allerdings zuhause in München angekommen, hat Helga alles an spontaner Zuneigung ausgepackt was ging und ich war einfach nur glücklich. Sie verhielt sich sofort so, als wollte sie vermitteln, sie sei gekommen, um definitiv zu bleiben. Es war teilweise schon unheimlich, wie gut es mit ihr von Anfang funktionierte. Selbst Dinge, die sie noch nie gesehen hatte, wie beispielsweise Treppensteigen, hatte sie nach zwei Tagen problemlos im Repertoire. Und das Wichtigste, sie liebt Otto, was zugegebenermaßen bei seiner Gelassenheit und Zuwendung für Helga nicht besonders schwierig war. Er zeigt ihr die Welt und sie orientiert sich an ihm.

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Die gesundheitlichen Baustellen, eine entzündete OP-Kastrationsnarbe und eine Augenentzündung hatten wir nach Konsultation bei der Tierärztin unseres Vertrauens sofort im Griff. Und dann ging es 4 Tage nach Ankunft bereits auf die A9 nach Berlin. Die Reise zusammen mit Otto war für Helga keinerlei Herausforderung, sie liebt die Hauptstadt mit der großen Anzahl an Artgenossen und die besondere urbane Atmosphäre, genauso wir ihr Vorbild Otto. Die Heimreise nach München am Karfreitag und die Weiterreise am Karsamstag zusammen mit Herrchen # 2 Jochen in das Ferienhaus nach Ungarn war für Helga kaum der Rede wert. Wir lernten uns alle nunmehr an Ostern noch besser kennen und die Kleine, deren Alter wohl irgendwo zwischen 6 und 10 Jahren liegt, liebt offensichtlich das Landleben. Ich bin schon jetzt der festen Überzeugung, dass wir mit ihr einen richtig dicken Fisch an Land gezogen haben und sie die perfekte Ergänzung für Otto und unser Rudel sein dürfte.
Es läuft nahezu alles perfekt in Ungarn. Wir sind in der Tat sehr dankbar, dass sie unseren Lebensrhythmus so freudig angenommen hat und dabei Otto schlichtweg einfach alles nachmacht, der hierfür das Role Model # 1 ist. Und manches, was gerade Helga als Rookie im Rudel zugemutet werden muss, ist auch nicht immer steuerbar, wie die neueste Entwicklung hier im Ferienhaus im kurzen Osterurlaub zeigte. Helga ist nicht zu 100% katzensicher, ist aber zunehmend aufgeschlossen. Das muss sie auch sein und werden, da uns nach kurzer katzenloser Zeit im Ferienhaus seit Ende letzten Jahres eine Katze aus der unmittelbaren Nachbarschaft als Betreuungsstation # 1 auserkoren hat. Kaum waren wir angekommen, zog die freundliche Katze namens Dubi ein. Wir wollten sie wie gewohnt gerne mit Hilfe unserer Nachbarin und Hausmeisterin betreuen, so dass sie auch bei Abwesenheit ausreichende Nahrungszufuhr und auch medizinische Betreuung möglich ist.

Leider war bisher noch keine Absprache mit den eigentlichen Besitzern zur geplanten Kastration durch unseren ungarischen Haustierarzt möglich gewesen. Das hatte sich jetzt gerächt, da Dubi uns an Ostern hochschwanger entgegensprang. Als wir am Donnerstag noch überlegten, wie wir das Problem der Niederkunft in den Begriff bekommen könnten, war Dubi für eine Überraschung bereit. Nach Mini-Wehen gebärte sie in unserer Anwesenheit 3 gesunde Kiddies auf unserem weißen Berber-Teppich im Wohnzimmer. Wir fühlten uns bei der uns vertrauensvoll zugedachten Hebammen-Funktion eher sprachlos, bauten eine Geburtshöhle mit Plaid - es ist immer wieder toll, welche Funktion man einem IKEA-Karton zuweisen kann - und ließen Mutter mit Kindern dort einziehen. Otto war wie immer gelassen, für Helga war es wohl in Bezug auf Katzen ein echter Sprung ins kalte Wasser. Aber da müssen wir wohl alle durch. Die Strategie stand, sollte aber mühsam werden: Nachbarin Ildi und Tochter (die 18-Jährige Schülerin dürfte wohl der bestverdienende Teenager im Dorf geworden sein) betreuen die junge Familie bei uns im Haus in den nächsten 8 Wochen samt 2 Katzenklos, neu erworbenem Kratzbaum, Futtervorrat für die Mutter. Wir müssen zur Entlastung so oft aus München kommen wie möglich. Zudem müssen wir in der Betreuungszeit 3 Spitzenplätze für die Kiddies in Deutschland finden. Glücklicherweise fallen 10 Tage geplanter Urlaub Ende Mai bis Pfingsten in diese Zeit. Wir wissen aber auch, dass die ganze Nummer, gerade mit halbstarken Kiddies ab ca. Woche 3-4 kein Zuckerschlecken für alle Beteiligten wird. Und die gute Helga ist gefordert, da die geforderte Katzenaffinität von 0 auf 100 gehen muss. Motto der Aktion ist wohl: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

 

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