Die Zeit in Caserta verging sehr schnell - schneller als sonst. Leider! Wenn auch am Ende der Zeit immer die Heimreise ins Glück für die 4-Beiner steht, bin ich immer traurig weg zu müssen.

Ich hatte ein paar tolle, sehr sommerliche Tage, bei guten 26°C.
Carlo, einer der Hunde die vor dem Tierheim leben, musste im August ein paar Tage einsitzen. Durch einen Flohbefall hatte er sich so wund geschubbert, daß die Fliegen Eier in die offenen Stellen gelegt hatten. Ein wimmelndes Maden-Paradies entstand. Ich habe ihn eingefangen und in einen Zwinger gesperrt. Für einen Hund der nur die Strasse kennt, ein Alptraum. Täglich traktierten wir ihn 2x mit Wasserstoffperoxid um die Maden loszuwerden, die fast täglich aus seinen Wunden schlupften. Aber er hat es geschafft, er lebt wieder mit Albertina vor den Toren unseres Tierheims und begrüßt oder erschreckt Besucher (je nach Sympathie) - und er ist mir nicht böse, er hat mich sehr freundlich begrüßt, sogar weniger schüchtern als sonst.

Italien, mein Land... Ich darf behaupten, ich habe von meinen Eltern bekommen, was alle Kinder haben sollten: Wurzeln & Flügel. Und ich nutze sie. Ich liebe sie. Italien wird leider immer extremer. Extrem-Tierschützer retten Hunde aus spanischen Perreras und ungarischen Tötungen, während italienische Hunde in den Canile vor sich hin vegetieren & verhungern. Italienische Firmen produzieren in Billiglohnländern und lassen ihr Volk verhungern. Italien ist voller Gegensätze, wunderschöner Seiten & hassenswerten! All das, ob menschliches oder tierisches Leid ist traurig mit anzusehen.
Einer der letzten Hunde ist tatsächlich ein Importhund aus Ungarn. Keine 10 Monate alt, und nachweislich in 3. Hand. Jetzt im Tierheim. Sein letztes Herrli - ein uns sehr gut bekannter Mann, von dem wir einige Tiere haben - hat ihn vor dem Tierheim abgeladen. Er hat eine starke Bronchitis und wohl keine Lust auf Tierarztrechnungen. Darum kümmern wir uns - mit Infusionen 2x am Tag, gerne auch um 22.30 Uhr, noch VOR dem Abendessen. Momente, in denen ich mich schäme eine Halbe von 52 Millionen zu sein. Es zieht mir nach 11 Jahren noch den Boden unter den Füssen weg, wenn ich mir diesen Hund anschaue und mir schäme, was ihm bereits angetan wurde. Shawn ist auf dem Weg der Besserung.

Auch eine Maremmana macht mir das Herz schwer. Sie ist kein Jahr alt, hat 2 gebrochene Hinterläufe und ist jetzt in der Vet.Klinik in Neapel - wir hoffen, man kan ihr helfen. Sie sucht dann ein Zuhause, gerne auf Pflege, oder Endplatz. Sie ist die Güte in Hund. Nives ist ihr Name. Egal was wir mit ihr gemacht haben (Details gerne auf Nachfrage), sie hat mit dem Schwanz gewedelt. Ich hätte gerne die Kraft meinen Mitmenschen die mich verletzen mit soviel Verständnis entgegen zu treten. Hund muss man sein!

Und dann.... Mein Kampf mit dem Hundefänger. Der Hundefänger ist außerdem der Sohn eines Tierheimbetreibers. DES Tierheimbetreibers..... Mit dem ich auch schon das Vergnügen hatte mich anzulegen.... Als er uns einen kleinen, geschunden Hundekörper bringt (Life), hat er noch einen anderen recht niedlichen Kerl im Auto sitzen. Ich frage, ob er ihn mir zeigt und ihn bei uns lässt, damit er ein Zuhause bekommen kann, oder zumindest die Chance darauf, bekomme ich zur Antwort "Das ist mein Hund". Er meint damit nicht etwa "mein Hund", wie Sie und ich. Er meint damit seine Ware.... Diese Diskussionen führe ich mit ihm jedesmal wenn er kommt - klar, daß ich nicht seine liebste Volontärin im Tierheim bin. Aber ich weiß, was mit den Hunden geschieht. Sie werden in die Hölle der Hoffnungslosigkeit geschickt. Und manchmal macht die richtige oder die falsche Straßenseite aus, zu welchem Tierheim er gehört.
Diese Hunde so machtlos gehen zu lassen macht mich wütend - und hassend. Diesen Menschen, dieses Land, diese Regeln... Zur falschen Zeit am falschen Ort - und schon ist es geschehen.
Life, den er uns lässt, ist ein kleiner schwarzer Rüde. Erst nachdem wir ihm diverse Kletten aus dem Fell geschnitten haben, erkennen wir, daß er ein Rüde ist. Er wurde auf der Variante (einer großen Umgehungsstraße) gefangen. Wir finden außerdem: einen riesigen Biss an Gurgel & Nacken. Es muß ein Hund in Schäferhund-Größe gewesen sein. Life, er trägt seinen Namen, weil er Glück hatte und ein Leben haben wird, weil er leben will, und weil er an dem Tag zur richtigen Zeit am richtigen Ort war.

Im Moment haben wir eine Maremmano-Flut im Tierheim. Außer Nives haben wir noch Josh. Er ist ein sehr junger und langbeiniger Rüde, etwas unsicher. Er kam zu uns in 1,50m Stacheldraht gewickelt. Die Stacheln haben sich in Brust & Beinen verfangen. Er ist riesig in einem sehr winzigen Zwinger. Für Maremmano- bzw. Herdenschutzhund-Liebhaber kommen gute Zeiten. Außerdem eine Maremmano-Mix-Hündin, die ebenfalls einen verletzten Vorderlauf hat.... Näheres demnächst auf den Vermittlungsseiten.

Die Oktoberfahrt war bewegend. In jeder Hinsicht. Die "Transportliste" wurde täglich bewegt & angepasst. Bis wir sie hatten. 12 Hunde starteten ins Leben. Besonders: Rambo, ein 18-jähriger Setter-Rüde der druch einen Schicksalsschlag in der Familie sein Zuhause verlor. Elena, eine alte kleine & anspruchslose Hündin, die ihre letzten Monate in einem warmen & liebevollen Zuhause verbringen darf. Pinocchio, der jetzt Prinz Pino ist & eine eigene Couch hat, Rosa die von Clara gefunden wurde, Manuel & Nino leben jetzt im Rheinland, Maximilian ist ein Norddeutscher geworden, ein paar Jungspunde wirbeln ordentlich Staub auf..... Es ist ganz wunderbar. Ich liebe die Ankünfte, wenn alle gut gegangen ist, wenn alle gesund & munter aussteigen, wenn alle Familien ihre Hunde entdecken. Das sind die schönsten Momente zwischen Deutschland & Italien, meiner Weltenwanderung....

DANKE an alle, die zu den Ankünften kommen & helfen, egal was es zu tun gibt, keiner ist sich zu schade. Das liebe ich an meinen Leuten. DANKE an diese bedingungslose Hilfe & Freude die ihr bereitet.

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