Aus Fremden werden Freunde und schließlich ein Team.....

Luzzi
Nachdem meine Mutter den Tod ihres Hundes einigermaßen
verschmerzt hatte, war bald klar: so ganz ohne Hund lebt es sich einfach
weniger schön.
Immer stärker wuchs der Wunsch nach einem Nachfolger und als
mitfühlende Tochter machte ich mich gleich auf die Suche, denn ich musste, dank
der besten Mutter von Welt, nie in meinem Leben ohne Hund sein.
Kein Welpe sollte es sein, das war die einzig wirkliche
Einschränkung, denn auch Mütter werden nicht jünger, dagegen kann man nix
machen, und für einen Welpen bückt man sich zwangsläufig häufig.
Nun ist es normalerweise so, dass Menschen mit Tieren immer
andere Menschen mit Tieren kennen, die dann wiederum weitere Menschen mit
Tieren kennen und irgendwo kennt dann jemand jemanden, dessen Hund aus irgendwelchen
Gründen ein neues Zuhause sucht...aber nicht zu dieser Zeit! Welch Glück für
all die Hunde mit sicherem Zuhause!
Dann wurde ich bei meinen Nachfragen auf cani-di-italia
aufmerksam gemacht – und gleich ratterten in Windeseile alle Vorurteile über Tierheimhunde
durch mein Hirn! Und auch noch aus dem Ausland! Man hört ja so viel! Ich habe
Giovanna dennoch angerufen - denn ein Telefonat setzt einem ja nicht gleich
einen ausländisch kranken!psychisch gestörten! Zwingerhund! ins Wohnzimmer und
tief im Tierliebhaberherz schlägt eben auch ein Tierschützerherz.
Und die ehrliche, mutige, direkte und unverschnörkelte
Giovanna hat mich meine Vorurteile gegen einen oft so bigotten Tierschutz
beiseite legen lassen und mein Vertrauen gewonnen. Ihre Echtheit drang sogar
schon durchs Telefon.
So kam Luzzi (erst Lucylou) zunächst zu mir, bis meine
Mutter sie eine Woche später abholen konnte (die Wege sind etwas weit bei uns),
mein Rüde war so lange Onkel und ich konnte mir ein Bild machen, was ich meiner
Mutter da ins Haus bestellt hatte. 4 Jahre alt, vielleicht, mit Filz hinter den
Ohren und laangen Haaren zwischen den Pfoten, kaum Muskulatur und tendenziell
übergewichtig. Ohne Geschichte.
Nun ist sie zwei Jahre bei meiner Mutter und ihrem lieben
Mann. Und hat eine Geschichte.
Sie hat sich von der ersten Sekunde angeschlossen, meine
Mutter nicht aus den Augen gelassen, war schon fast lästig mit ihrer
Anschlußbedürftigkeit: vorne nahm sie zärtlich aber bestimmt den Ärmel zwischen
die Zähne, während hinten der ganze Hund wackelte und schwänzelte, ständig
kroch sie an einem hoch, in einen rein:
bitteliebmichliebmichlaßmichbeidirsein!!!!
Ihre Masche ist die gleiche geblieben, aber nach zwei Jahren
ist die Verzweiflung aus dem kleinen Hund gewichen und sie kann es mit einem
Witz tun, den nur Hunde zustande bringen.
Sie hatte Angst vor allem, was laut, schnell und riesig ist
– selbst am Stadtrand eine verstörende Sache...inzwischen weiß sie  genau, dass ganz nah bei Muttern der
sicherste Ort auch bei solchen Gruseligkeiten ist.
Auch Männer lösten Fluchtreflex aus: ein
Krankenhausaufenthalt der Mutter und der Einfallsreichtum ihres Mannes wendeten
das Blatt binnen zwei Tagen, mittlerweile ist er dafür zuständig, dass kein
allzu schlanker Hund aus ihr wird, trotz der Muckies, die ihr gewachsen sind!
Sie haben sich alle drei aufeinander eingelassen, Zweifel
hin oder her, wollten es in schwierigen Zeiten wenigstens noch ein paar Monate
länger versuchen (ansonsten wäre sie zu mir und meinem Rüden gezogen) und heute
lausche ich meiner Mutter, wenn sie zu ihrer Luzzi sagt: ja, mein gutes
Mädchen, bist unsere Beste....

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