Brrr...der Winter kommt. Da für meine Existenz ursprünglich die Form eines Winterschlaf haltenden Bären angedacht war, ich dann aber irgendwie doch ein Mensch wurde, ist diese Jahreszeit jedes mal eine besondere Herausforderung. Ab dem Gefrierpunkt wird‘s kritisch.

Auch die Pinscherin friert, wenn sie morgens aus dem Kuschelnest steigt und in den Garten pinkeln muss. Oder den Stall macht...oder ins kalte Auto einsteigt. Zum Glück verbreiten die Großen wenigstens schnell kuschelige Wärme in der Box.

Das erste Mal habe ich sie unter der Kälte bibbern sehen, als die Kaltwetterfront ankam – mit scharfem Wind und zornigem Regen. Wegen der ollen Leine waren die Möglichkeiten sich unterzustellen begrenzt, während wir einen Tag zu spät die neue Plane über das Brennholz fummelten und das Sauwetter bereits da war. Ich habe in der Pflegehunde-Tasche nach Abhilfe gesucht und sie als Regenmäntelchen auch gefunden.
Die Großen dachten, ich käme mit einem Alien an der Leine wieder nach draußen, die Pinscherin hat sich sehr unwohl und herabgesetzt gefühlt, aber es war wärmer und trocken. Sie findet allerdings, Bewegung sei das bessere Mittel gegen Kälte als solch ein entwürdigendes Mäntelchen. Zum Glück ist sie reif für mehr „Leine ohne Mensch“, denn der Bär in mir möchte nicht lange vom Ofen weg und schon gar nicht aufs Fahrrad…doch wir haben nun ein Mäntelchen griffbereit für den Bedarfsfall: wenn wir raus müssen aber Bewegung nicht garantiert ist.

Ihre Rückschritte werden seltener (fallen dadurch allerdings auch mehr auf), ihre Fortschritte leiser und flüssiger, die Reaktionsrichtung zuverlässiger richtig. Mittlerweile kann sie es sogar schon genießen, nach dem Abrufen angefasst zu werden und gehört zu denen, die bei Abruf auf einer Kralle kehrt machen um dem nachzukommen (zumindest, solange sie keine Sanktionen erwartet, da ist ihr manchmal noch das alte Muster im Weg und zählt als Rückschritt).

Das einzige jagdliche Interesse, wenn man das schon so nennen kann, was ich bisher beobachten konnte, waren gespitzte Ohren und die Bereitschaft, sich das mal näher anzusehen, wenn draußen im Feld Vögel auffliegen. Kaum kommt ein Ton vom Menschen, gehen die Öhrchen allerdings sofort wieder herunter und es reicht, aus der Entfernung bemerkt zu haben, dass da was fliegt.

Es scheint als habe sie Dante in der Tasche. Seither ist sie nochmal ein gutes Stück ausgeglichener und lockerer, Dante nimmt es mit der ihr eigenen guten Laune und nachdem ich ihr mehrfach versichert habe, dass sie auf keinen Fall zur Adoption freigegeben werden wird, schmeckt auch das Futter wieder. Sie bleibt Ennios Liebling und meine beste Hündin. Alles nur temporär.

Gestern fuhren wir nach Reutligen zum Konzert. Es gab zwei Möglichkeiten für die Hunde: acht Stunden Autositzen oder acht Stunden allein Zuhaus. Wir haben das Experiment der zweiten Möglichkeit getestet. Kurz vor Reutlingen kam eine Teenager-Nachricht: Habt ihr Pinja mitgenommen? Nein. Alle Hunde sind Zuhause geblieben. Gut, dann gehen wir jetzt mal den Hund suchen…

Mir bricht der Schweiß aus. Guckt erst im ganzen Haus! Die verkrümelt sich, wenn zu viel Adrenalin in der Luft liegt! Nehmt die Großen mit!

Kurz darauf die erlösenden Worte: Falscher Alarm (hätte mich auch gewundert, aber: weiß man‘s, ausgerechnet wenn man nicht vor Ort ist?). Als sie die Großen riefen, kamen alle drei die Treppe herunter. Die Pinscherin hatte sich unsichtbar gemacht, eingerollt auf dem Schaumstoffbetti. Teenager und ihre Scheuklappen! SO klein, dass man sie im Hundebett aus den Augen verlieren kann, ist sie wirklich nicht! Also gleich die Chance genutzt und die Teenager auf ein Gartenpipi verpflichtet (Kleine an die Leine!). Pinja sei „komisch“, hieß es dann. Sie wolle nicht pinkeln und verhalte sich, als habe sie was „verbrochen“. Nun ist es allerdings auch so, dass meine Teenager sich Tieren gegenüber so ungeschickt verhalten, wie es nur denkbar ist. Ich weiß, man könnte annehmen, gerade die Meinen seien in dieser Hinsicht sensibilisiert, aber irgendwas ist da schief gelaufen – oder total normal, man weiß es nicht so genau.

Als wir des Nachts nach Hause kamen, war jedenfalls alles in feinster Ordnung. Die Pinscherin hatte dann doch noch in den Garten gepinkelt und verbrochen hatte sie überhaupt nichts (dass die Teenager alle ihre Knöpfe für Verunsicherung gedrückt haben könnten, wird immer wahrscheinlicher). Keine Socke geklaut, kein Müll geplündert, nichts angepinkelt, keine entnervten Nachbarn - all die kleinen Überraschungen, mit denen man ja quasi rechnen kann, wenn man unbekannte (...und manchmal auch bekannte!) Hunde über Stunden allein zuhause lässt, blieben aus.

Die Pinscherin ist wirklich ein angenehmer, großer Hund in klein.

Nur das mit dem Mantel. Das ist schon echt ein bisschen peinlich. Doch so ist das wohl, wenn man das Haar so kurz und geschmeidig trägt.
Heute im Stall hat sie sich mit ihrem Regencape ins Pferdebett gelegt und mich & die Großen die Arbeit allein machen lassen...bei Schneeregen...doch kaum ging es aus dem Stall raus auf den Auslauf, war sie wieder mit von der Partie. Sichtkontakt halten gehört zu ihrem Repertoire, auch mit Cape.

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