Update Angsthündin CARLA

 

Ihr Lieben, ich bin immer noch sehr, sehr berührt und war vorher kurz den Tränchen nahe. Das macht mich nicht instabil, sondern authentisch, auch für Carla. Wenn es Euch also auch mal so geht, lasst das zu!

Die kleine Muschel ist heute ein weites Stück aufgebrochen und es ist so so schön!

Carla, die vor zwei Wochen noch vehement nach vorne gegangen ist, wenn man ihr auf 2 m zu nah kam, die knurrte sobald man nur in ihre Richtung schaute, lässt sich nun sachte streicheln. Von der Pfote bis zur Schulter, und mit ganz festen Handlungsabläufen und zwar ohne komplett steif zu sein. Sie atmet, ruhig. Schön findet sie es noch nicht, eher befremdlich, aber nicht mehr scheiße. Sie ist weicher dabei. Es ist ein gewisses Grundvertrauen da. Es ist noch klein, aber es ist da. Und das ist sehr sehr schön.

All das was ich Euch hier beschreibe steht so in keinem Buch, oder hat mir irgendwer erklärt, ausgenommen der Hunde. Die Erfahrungen habe ich mit ihnen gemacht, Wege für uns gefunden, die für uns funktionieren, die die Hunde öffnen. Ich versuche für Euch in Worte zu packen, was sie mich gelehrt haben. Seht es mir also nach und sagt was, wenn es nicht verständlich ist.

Was meine ich mit "Muster basteln" und festen Handlungsabläufen? Es gibt verschiedene Arten wie ein Hund ein Thema mit Berührungen haben kann. Dementsprechend "anders" oder abgewandelt ist dann die Herangehensweise. Bei dem Thema wie Carla es hat  und ihrer Umgangsweise damit ist es wichtig, für Carla damit genau vorhersehbar und berechenbar zu bleiben. UND, ganz ganz wichtig, ihr ZUZUHÖREN. Ich brauche (und SOLLTE) mit dem was ich gleich beschreibe, noch nicht anfangen, wenn sie mich noch auf einen Meter anknurrt.

Das funktioniert nur, weil vorher Vertrauensarbeit über meinen Umgang mit meinen eigenen Hunden und ihren Raum passiert ist. Jetzt fällt mir gerade auf, dass es vielleicht cool gewesen wäre, Euch das auch zu beschreiben. Das habe ich in dem ganzen ereignisreichen Trubel in letzter Zeit nicht bedacht. Soll ich das noch nachträglich tun?

Also unsere Basis, bevor ich die Muster für den nächsten Schritt gebastelt habe, ist, dass ich mich seitlich an sie ransetzen kann, ohne dass sie mich wegbeißt, anknurrt oder Panik bekommt. Ich sitze neben ihr und sie sitzt ruhig da. Wirklich entspannt wird sie noch nicht sein, denn sie hat ja ein Thema mit Nähe, das wir jetzt erst bearbeiten.

Ich sitze nicht frontal zu ihr, sondern seitlich, WICHTIG.

Die ersten Male fasse ich sie noch nicht an. Bewege nur langsam meine Hände in ihrem Raum. Start- und Endpunkt sind immer der gleiche. Am Anfang sind die Sequenzen noch sehr kurz. Ich muss das Bewegungsmuster ja erstmal aufbauen. Heißt, ich bin an meinem Startpunkt, bewege meine Hand, immer mit dem Handrücken zum Hund gewandt, langsam ein kleines Stück und kehre dann genau die gleiche Strecke zurück auf den Startpunkt. Da ruht meine Hand kurz. Das baue ich Schritt für Schritt aus.

Wenn sie Gliedmaßen wegzieht, bleibt meine Hand kurz stehen, bis sie sich wieder fängt. Dann bewegt sie sich weiter, langsam, in allen Ebenen, heißt auch irgendwann oben. Dafür bieten sich Wände etca an. Nicht einfach vor dem Kopf rumschwenken.

Der Fokus und damit mein Blick liegt am Anfang noch nicht auf dem Hund, sondern auf meiner Hand und da wo sie hinwandert. Gleichzeitig beobachte ich den Brustkorb und die Muskulatur. Wenn der Hund angespannt wird, halte ich kurz inne, bewege dann noch einmal langsam und komme dann auf den Endpunkt zum Stehen mit der Hand. Dann nehme ich sie langsam weg. Fertig. Verarbeiten lassen. Meistens sind sie danach sehr platt.

Mir ist wirklich wichtig nochmal zu sagen, wie wichtig es ist, den Hunden dabei genau zuzuhören, Damit steht und fällt alles.

Carla und ich sind derzeit soweit, dass ich sie bis zur Schulter streicheln darf, auch mal über ein paar Minuten. Und heute war da dieser Moment kurz nachdem wir genau das wieder gemacht haben. Erst lag sie total entspannt in ihrer Box (Tür ist ja derzeit egtl immer offen) und schaute mich ganz tief an. OFFEN, nicht abwartend, nicht beobachtend. Sie hat mich zum ersten Mal so angeguckt wie mich meine eigenen Hunde anschauen. Da hatte ich Gänsehaut. Ich hab sie zurück angeschaut, und sie hat trotzdem genauso weiter in meine Augen geschaut. Dann ist sie aufgestanden, ist neben mein Bett gegangen, hat sich mein Stirnband geholt und es mit in ihre Box genommen. Und dann ihren Kopf drauf gelegt. Das war an Rührung kaum zu übertreffen.

Kurz darauf war ich kurz im Bad und kam wieder ins Zimmer. Da habe ich dann mit Big Foot und Abby gekuschelt, während ich am Schreibtisch saß. Und sie WOLLTE. Seht Ihr an dem Video ganz zum Schluss. Dazu muss man allerdings auch sagen, dass sie Big Foot abgöttisch liebt. Trotzdem hat sie sich so geöffnet gezeigt. Das ist nicht selbstverständlich.

Sie macht das toll und ich bin uuunglaublich stolz auf sie. Bald, Carla, ganz bald liegst Du mit uns in der Sonne auf der Terrasse, versprochen. Und dann zeige ich Dir das Meer.Wir nähern uns, Schritt für Schritt.

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