Es gab eine Zeit, da wusste ich genau, wozu ich auf der Welt war. Jedes Mal, wenn eines dieser merkwürdigen, sich sonderbar auf zwei Beinen bewegenden Wesen in meine Nähe kam, drängte irgend etwas in mir drin mich dazu, diesem Wesen um jeden Preis nahe kommen zu wollen. Einen Blick zu ergattern, eine Berührung, ein freundliches Wort. Warum? Keine Ahnung. Es fühlte sich einfach  r i c h t i g  an! Fast, als sei irgendetwas, das in meinem Leben nicht ganz in Ordnung war, in diesen Augenblicken genau so, wie es eigentlich sein sollte.

Aber oft genug schoben die Wesen mich einfach auf die Seite. Nicht unfreundlich, aber so, als sähen sie mich gar nicht. Als wäre ich nur etwas, das ihnen den Weg verstellt und sie bei der Arbeit behindert. Und selbst wenn so ein Wesen einmal am Gitter stehen geblieben und eine Hand nach mir ausgestreckt hat......Selbst wenn ein solches Wesen uns im Zwinger besucht und ein bisschen Liebe, ein bisschen Zuwendung verschenkt hat, so waren diese Momente doch nur sehr kurz. Viel kürzer als meine Tage.....

Irgendwann lernte ich zu akzeptieren, dass mein Leben nicht so war, wie es sein sollte.

Immer noch stehe ich am Gitter und warte, wenn die sonderbaren Wesen vorbeikommen. Immer noch sagt mir etwas in mir drin, dass eines dieser Wesen eigentlich der Mittelpunkt meiner Welt sein sollte. Aber ich habe meinen festen Glauben daran verloren, dass meine Liebe erwidert wird.

Ich bin vorsichtig geworden. Ich warte ab. Ich schaue. Ich frage mit den Augen, ob es erwünscht ist, dass ich näherkomme.

Ich habe meine Unschuld verloren.

 

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