Freitag morgen: Da die grauen Zellen mit zunehmendem Alter nicht leistungsfähiger werden, haben wir gestern eine umfangreiche Liste erstellt, die ich nun abarbeite.

Wichtigster Punkt: Eine To-do-Liste für die Kinder schreiben. Der zentrale Punkt auf dieser Liste wiederum ist die Versorgung des zahlreichen Getiers mit Schwerpunkt auf den Senioren. Allein der Medikamentenplan für Frau Blume beansprucht eine halbe Seite!

Dann bringe ich die Boxen, die wir am Vortag zusammen gebaut haben, in die Einfahrt und muss dabei feststellen, dass zwei der Kabelbinder defekt sind und sich gelöst haben. Worst Case Szenario: Die Hunde zerpflücken unterwegs die Boxen, übernehmen das Auto und machen sich auf den Weg nach Madagaskar. Getrieben von dieser Horrorvision sichere ich gewissenhaft jedes Löchlein gesondert.

Als Peter mittags heimkommt, steht alles fix und fertig bereit, und während er noch schnell einen Kaffee trinkt, belade ich das Auto. Und wir sind schon eine ganze Weile unterwegs, als mir einfällt, dass ich das Allereinzigste, was NICHT auf der Liste stand - nämlich ein paar dünne Decken für den hinteren Teil des Autos - selbstverständlich prompt vergessen habe.

Weil ich, um nicht in Depressionen zu verfallen, dringend auch ein paar Urlaubsfotos fürs CdI-Cafe brauchte (;-)), machen wir in Malcesine Halt und lassen anderthalb Tage die Seele baumeln. 

Ursprünglich war geplant, zwei Nächte am Gardasee zu verbringen und im Morgengrauen zum Treffpunkt zu düsen. Gut, dass wir umdisponiert haben!

Ein deutsches weibliches Gehirn ist offensichtlich nicht wirklich mit italienischen Straßenschildern kompatibel. (Ein deutsches Navi übrigens auch nicht - aber unser Navi ist eben auch ein Mädchen) Jedenfalls finden wir uns zu unserer Verblüffung urplötzlich und reichlich verfrüht wieder auf dem Weg in die Heimat ;-). Unglücklicherweise ist es leicht, sich auf einer Autobahn sehr gründlich zu verfahren, schon weil der Irrtum -  sofern man nicht als Gefahrenmeldung im Radio landen will - nicht ohne Weiteres zu korrigieren ist. So bleibt reichlich Gelegenheit - eingekeilt zwischen den immer näher rückenden Bergen und der Gewitterwolke am Steuer - über die Schwierigkeiten des Daseins nachzugrübeln...

Als wir endlich umdrehen können, ist nicht nur unser Zeitplan gründlich durcheinander geraten, sondern auch der Benzinvorrat soweit geschrumpft, dass wir tanken müssen. Mist! An der  einzigen Tankstelle, die wir noch finden, ist der Automat defekt und nimmt kein Bargeld. Unsere deutsche Karte verschmäht er ebenfalls.

 Es ist mittlerweile so spät geworden, dass wir das Thema notgedrungen vertagen und unsere Probleme unter einem üppigen Nachtmahl begraben respektive in geistigen Getränken zu ersäufen versuchen.

Im Morgengrauen Nachricht von Giovanna: Übergabe eine halbe Stunde früher als geplant. Da geht es dahin, unser Frühstück. Aber Essen wird eh überbewertet. Die mitleidige Dame am Empfang brüht uns einen Kaffee auf. Wir haben dann ungefähr seit fünf Minuten ausgecheckt, als die nächste SMS kommt: Die arme Giovanna steht im Stau - es wird später. Schlechtes Timing für unsere Mägen!

Immerhin beschließen wir, das Tankthema nochmal in Angriff zu nehmen, und - Heureka!!! - wir finden eine Tankstelle, die unser Bargeld haben möchte. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Nach ungefähr zehn Minuten gelebtem Tierschutz (wir versorgen eine gefühlte Million Schnaken mit dem zur Eiablage so dringend benötigten Blut) sind Futter und sonstige Hilfsgüter ausgeladen. Und da biegen auch schon Giovanna und Ileana um die Ecke. Routiniert packen die beiden die Hunde um. Frodo ist größer, als ich ihn in Erinnerung hatte, während Nerina mir viel kleiner vorkommt. 

Die Heimfahrt verläuft entgegen aller Befürchtungen (Ferienende!!!) absolut reibungslos, die Hunde benehmen sich mustergültig, und bei der Ankunft empfängt uns schon eine fröhliche Truppe. Silvia hilft bei der Sicherung von Nerina, die noch nicht so ganz überzeugt scheint von den neuen Lebensumständen. (Und ja, Silvia - jeder einzelne Kabelbinder WAR nötig - siehe Madagaskar :-D)

Auch Mammella wird vorsichtshalber gleich angeleint.

Die anderen fühlen sich sofort wie zuhause. Puntina erobert ihr neues Frauchen im Sturm (und alle anderen gleich mit), Puschelchen zieht fröhlich mit dem neuen Pflegefrauchen von dannen und Frodo kämpft sich auf der Hitliste der kürzesten Pflegeplätze weit nach vorne - er becirct seine zukünftigen Menschen bereits bei der Ankunft restlos und ist am gleichen Abend vermittelt.

Einfach das Bild anklicken für große Bilder.

Fünf Hunde. Bloß fünf Hunde - und ich bin mehr als heilfroh, sie unbeschadet den kurzen Weg ins Ziel gebracht und übergeben zu haben.

So viel, viel mehr Hunde hat Giovanna auf ihrem Weg begleitet. Von Anfang an bis lange nach der Vermittlung. Es ist ein Riesenpacken, den sie geschultert hat und an dem sie seit vielen Jahren trägt - nicht immer leicht.

Trotzdem schaut sie nicht weg und gibt nicht auf.

Ich hätte den Mut nicht.

Und deshalb gäb`s ohne Giovanna auch diese Bilder nicht.

Puntina auf dem Weg...

HappyendPuntina 001

...nach Hause.

 

 

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