...ist Giove angekommen. Obwohl seine Blutwerte völlig in Ordnung sind, hat er stark abgebaut. Der einmal schöne und stattliche Rüde ist nur noch Haut und Knochen. Möglich, dass ihn ein anderer, stärkerer Rivale nicht mehr ans Futter lässt. Vielleicht tun ihm auch die Zähne weh.
Oder er hat einfach entschieden, dass sich die Mühe nicht mehr lohnt...
Giove hat noch nie einen Hasen gerochen. Noch nie an einem Mauseloch gebuddelt oder einem Vogel nachgesetzt. Er ist überhaupt noch nie in seinem Leben weiter als zehn Meter am Stück gelaufen. Er weiß nicht, was Gras ist, und was es bedeutet, sich nach einem ausgedehnten Spaziergang erschöpft und zufrieden im weichen Körbchen zusammen zu rollen und den Schlaf der Gerechten zu schlafen. Giove hat keine Ahnung, was ein Körbchen ist. Was es für ein unglaubliches Gefühl sein kann, schmerzende Gelenke auf eine weiche Unterlage zu betten. Entspannt zu schlafen und zu wissen, dass einem nichts passieren wird.
Gioves Welt war nie größer als zehn auf fünf Meter.
Sand, Beton und Gitterstäbe und immer wechselnde Zellengenossen - genauso zornig und genauso müde geworden vom ewigen Tierheimalltag wie er selber.
Giovanna kann ihm kein neues Leben mehr schenken.
Aber ein Zuhause würde sie ihm gerne schenken. Den Geruch der Hasen, das Mäuseloch, das Gras, das Laufen, die weichen Decken.
Und Menschen, die bereit sind, einen alten Hund auf seinem letzten Stück Weg zu begleiten...wie lange auch immer es dauern möge.