(von Carlottas Sandra)

Nach knapp drei Jahren glücklich sein mit unserer Carlotta wollten wir endlich selbst sehen, wo unser Goldstück herkommt.

Zugleich wollten wir Giovanna unterstützen und Spenden mit hin und Hunde mit heim nehmen. Einer davon sollte der „kleine“ Lino sein! Nach den Bildern war er etwa so groß wie Carlotta, nur schlanker. Also perfekt für unsere Pflegehunde-Autobox. Die sollte gleich mit.

Zwei Tage vor Abreise haben wir alle Sitze und Sitzbänke im Fond unserer Familienkutsche entfernt und sind nach Landsberg zu Giovannas Eltern, um   die Futter- und Sachspenden einzuladen. Erst waren die Beiden ganz zaghaft mit dem Beladen, weil sie nicht sicher waren, wie viel wir mitnehmen möchten. Dann aber gings rund und in kürzester Zeit, war wieder einiges des Garagen-bodens zu sehen. Wir wollten schon die ersten Türen schließen, da kam von der Mama: Ach ja, die Hütte soll auch noch mit. Also haben wir wieder etwas umgeräumt und siehe da, alles hatte Platz.

Am nächsten Tag wurden die Kinder und der Hund auf die Großeltern verteilt und früh schlafen gegangen. Ostermontag gings dann im Morgengrauen los, 1074 km Richtung Süden!

Wir kamen zügig voran, gottlob, denn der Geruch in unserem Auto war als würden bereits Hund mitfahren, durch all das Futter und die gespendeten Decken und Bettchen! Beim Hinweg konnten wir uns auch 2x unseren geliebten Kaffee gönnen, für den beim Heimfahren mit den Tieren keine Zeit bleiben würde.

Am frühen Abend haben wir Caserta erreicht und wurden gleich nach der Mautstation von Giovanna aufgegabelt und zum Tierheim zum Abladen eskortiert. Schon vor dem Tor die ersten Hunde, die dort in einer Hütte aus Plexiglas und Bauschaum Schutz finden. Und gleich ein bekanntes Gesicht: Nives saß in der Wiese am Zaun! Sie ist wunderschön!

Bei der Einfahrt begann sofort wildes Gebell! Titi, die ehrenamtliche Tierheimmitarbeiterin, kam und wir haben das Auto entladen. Im Lager des Tierheims sahen die Spenden fast etwas verloren aus und uns wurde bewusst, wir bringen nur einen Tropfen für einen sehr heißen Stein!

Dann die langersehnte kurze Runde durch eine Zwingerreihe. Es war ein Höllenlärm und erst als wir einige Zeit standen haben sich die meisten Hunde beruhigt. Sofort wurden uns zig  Nasen, Pfoten und Bäuche am Gitter entgegengepresst, um ein paar Streicheleinheiten zu ergattern! Wir sahen viele bekannte Gesichter und waren bei einigen überrascht über die Größe der Tiere. Viele sind so toll wie vermutet (Doggi, Jeff, Rudi…) andere die man gar nicht auf dem Schirm hatte sind so wundervoll (Puntina, Carlotta, Hitchcock…). An diesem Abend hat uns die sehbehinderte Murrina am meisten beeindruckt! Sie schwebt wie eine Elfe über den Hof und ist so wunderschön und liebevoll! Mit federndem Schritt geht sie neben einem her oder kommt auf Zuruf - was für eine traumhafte Gestalt!

Müde und glücklich hat uns Giovanna in die Wohnung gebracht. Reise-Rica hat uns eine Begrüßungskaustange neben dem Bett gelassen, aber wir waren ja noch bei Giovanna und Giacomo zum Essen eingeladen. Ihre Schwester Angie und deren zwei Jungs waren auch da. Ein gemütlicher und vor allem leckerer Ausklang für einen aufregenden Tag.

Der Dienstag beginnt mit Kaffee und Cornetti in der Bar und geht mit einer ausführlichen Tierheimführung weiter. Wieder tösendes Gebell und wildes Streicheleinheiten Erhaschen, aber auch verschüchterte Blicke, Verstecken und sogar panisches Zittern! Jeder hat seine Geschichte und Giovanna kennt sie ALLE! Das Wetter ist gut, die Hunde trocken und so erleben wir glaube ich eine sehr weichgespülte Tierheimrealität. Die Näpfe sind übervoll gefüllt, es liegt sogar Spielzeug herum. Vasili reinigt mit dem Gartenschlauch die Zwinger und läßt einige Hunde in den Freilauf. Wir lernen unsere ersten Mitfahrer kennen: der wuschelige Zingaro, die verspielte Schäferhündin Eva und der kleine Limbo. Lange halten wir uns bei Nives und ihrem rettungslos verkrebsten Freund auf. Er wird schon in kurzer Zeit über die Regenbogenbrücke gehen. Ein schlimmes Gefühl! Und dann ist da Nives, die dem Tod so oft von der Schippe gesprungen ist und nun durchstarten möchte, aber wegen ihrer Behinderung einfach kein Zuhause findet. Sie ist wunderschön und sanft. Ihr Gang ist gruselig, aber wenn sie steht streckt sie ihr Hinterbein oft super durch und man kann erahnen, was an Beweglichkeit möglich wäre, wenn sie nicht da wäre wo sie jetzt ist. Sie kommt damit zurecht, macht einen zufriedenen Eindruck, denn sie kennt es nicht anders und sie weiß nicht was sein könnte!

Nachmittags fahren wir mit dem Zug nach Neapel. Bei dem Verkehr und unserem großen Auto das Beste was wir tun konnten. Die Innenstadt war laut, stinkend, überlaufen und hat uns irgendwie überfordert. Der Dom mit seinem Vorplatz und dem Säulengang ist sehr schön und das Kastell dell`Ovo vermittelt einen angenehmeren Blick auf Neapel von der Meerseite und der Hafen ist das Tor zur Welt.

 Abends dann gemeinsam Länderspiel Deutschland-Italien gucken… armer Giacomo! Mittwoch sind wir nach Pompeji gefahren. Unglaublich wie groß die Ausgrabungen sind und wie viele unerforschte Bereiche noch auf die Nachwelt warten. Zahlreiche Bauzäune schirmen die Arbeit der vielen Archäologen ab. Auch hier herrenlose Hunde.

Später Nachmittag haben wir uns dann wieder mit Giovanna getroffen, um ins Tierheim Pignataro zu fahren und unseren Pflegehund Lino und Mitfahrerin Linda kennen zu lernen. Ihr Kommentar zu unserer mitgebrachten Box: Naja, müssen wir ihm halt die Beine amputieren...! Häääää? Dort angekommen haben wirs erst verstanden, Lino ist wunderschön, total lieb und echt groß. Sein Foto auf der Homepage war wohl etwas veraltet!

Die Hunde dort sind wunderschön und beinahe ausnahmslos größer als erwartet. Besonders Mäxchen hat es uns angetan (ein kleiner Carlotto halt), auch wenn er Michael anpieseln wollte! Und dann haben wir noch die Ankunft eines Neuzugangs miterlebt. Unkastrierter Streuner, nicht gechipt, bildschön und sagenhaft lieb.

 

Abends noch Pizza in Neapel im legendären Da Michele! Hmmmm!

Am letzten Tag wollten wir uns unbedingt ausgiebig bewegen, bevor wir am Freitag 10 Stunden ohne Stopp heimfahren. Deshalb auf zur Amalfiküste und ein paar Stunden über dem Meer durch wundervolle Landschaft und Hitze wandern. Herrlich!

 Abends noch im Tierheim Kistenprobe, damit morgens alles schnell geht, muss klar sein wer welche Box bekommt und wo diese im Auto stehen wird. Lino hat dann mit Limbo getauscht und musste nicht beinamputiert werden.

Freitag 04.10 Uhr, Giovanna hupt vor dem Haus und los gehts zum Hundeverladen. Kurz vor 05.00 Uhr auf die Autobahn in Richtung Deutschland. Alle Hunde sind ruhig, nur Zingaro rappelt immer wieder in seiner Box, weil ihn seine Pfunde wohl etwas drücken. Der kurze Tankstopp hat kein Gebell verursacht, nur etwas Protest von einem, der mit der Gesamtsituation unzufrieden war.  Zügig sind wir nach 10 Stunden in Landsberg bei Rios Sandra zum Abladen angekommen. Linda wurde von ihrer neuen Familie abgeholt.  Limbo, Eva und Zingaro reisten weiter auf Pflegestelle ins Allgäu und Lino haben wir daheim Carlotta vorgestellt und sofort liebgewonnen!

Nach dieser Reise sind wir noch mehr begeistert von den Hunden und ihrer Bereitschaft sich auf uns einzulassen und sich in unser Leben zu integrieren.

Wir danken Giovanna und Giacomo für ihre Zeit und Gastfreundschaft und sind tief beeindruckt von ALLEM was wir erlebt haben. Wir empfinden tiefen Respekt für Giovannas Arbeit.

(Noch mehr Caserta-Feeling, respektive Fotos finden Sie in der Galerie!)

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