So sah Meo aus, als er im Tierheim landete. Wir wissen nichts über sein Schicksal, aber auf der Straße ist er ganz sicher nicht geboren.

Vermutlich kommt er von einem Jäger, der die Geduld mit ihm verloren hat.

Zu weich, zu sensibel, zu ängstlich für den Job, für den er angeschafft worden war. Allzu freundlich wird man nicht mit ihm umgegangen sein, immer noch - und übrigens nicht nur in Italien! - behandeln viele Jäger ihr Gewehr pfleglicher als den Hund.

Nun sitzt der Kleine mit seinen schlechten Erfahrungen hinter Gittern, kennt sich überhaupt nicht mehr aus und wartet darauf, dass ihm der Himmel auf den Kopf stürzt.

Meo hatte unglaubliches Glück - jemand hat ihn gesehen und sich verliebt. Jemand hat ihn mitgenommen in einen sicheren und warmen Hafen.

Es gibt immer noch Tage, da wacht Meo morgens auf und ist Mr. Monk. Hat vergessen, dass jemand auf ihn aufpasst und ihn beschützt - und hat einfach nur Angst. Vor fremden Menschen, vor fremden Hunden, vor allem und jedem, was gestern noch nicht da war.

Aber weil Meo ein Frauchen hat, das ihn liebt und bei dem er sich geborgen fühlt, macht er täglich Fortschritte in Sachen Vertrauen, Selbstvertrauen und Sicherheit.

Von einem Hund wie Meo im Laufe eines gemeinsamen Spazierganges plötzlich einen Schleckerer abzubekommen, der sagt: Gib mir ein bisschen Zeit, und ich werde Dich mögen... Weil mein Frauchen, das auf mich aufpasst, gesagt hat, dass Du in Ordnung bist. Das ist ein ganz besonderer Moment!

Das sind Romeo und Garzano.

Oder richtiger: Das sind sie gewesen, als sie vor vielen Jahren als kleine Welpen  ins Tierheim gekommen sind.

Nur dass in ihrem Fall das Schicksal die Karten anders gemischt hat. Niemand ist gekommen und hat sich verliebt. Niemand hat sich bemüht, ihnen das Urvertrauen zurückzugeben, das man ihnen genommen hat.

Und nun sind sie beinahe schon alt - und haben nie mehr etwas anderes kennen gelernt als die Menschen, die sie als Hundekinder entsorgt haben wie ungeliebtes Spielzeug, und danach die vier Wände ihres Zwingers. Jahraus, jahrein, jahraus.

Romeo und Garzano sind nicht mehr jung. Sie kennen nichts und haben nichts gelernt. Sie haben Angst - weil ihnen nie jemand gezeigt hat, dass sie keine haben brauchen.

Einen solchen Hund bei sich aufzunehmen, ist eine Aufgabe.

Sie werden ihn vor sich selbst beschützen müssen, indem Sie gut auf ihn aufpassen. Sie werden sich mit kleinen Fortschritten zufrieden geben müssen und in Monaten rechnen, was bei anderen Tage dauert.

Auch wenn ein freundlicher Zweithund da ist als Hilfe und Vorbild, werden Sie ihm trotzdem viel Zuwendung und Zeit geben müssen - und beides im richtigen Maß zueinander. 

Vielleicht wird ja alles viel schneller gehen, als Sie sich das vorgestellt hatten. Vielleicht werden Sie auch manchmal am Verzweifeln sein, weil auf zwei Schritte vor immer einer zurück folgt.

Niemand kann das vorher wissen.

Aber eins weiß ich bestimmt. Wenn Romeo - oder Garzano - irgendwann dann vor Ihnen steht, Ihnen die Hand ableckt und Ihnen damit sagt: Ich habe angefangen, Dich zu mögen - das werden Sie in Ihrem ganzen Leben nicht vergessen!  

 

 

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