....vor ziemlich genau einem Jahr ein Jungrüde - ein kräftiger, massiger, ungestümer Kerl, der saß mit seinem Bruder und einer Hündin hinter Gittern und wusste nichts vom Leben.

Betrat ein Mensch seinen Auslauf, wusste er sich erst mal kaum zu lassen vor Begeisterung. Er sprang und rüpelte und versuchte alles, um Aufmerksamkeit und Zuwendung zu bekommen. Gab man ihm aber etwas Zeit, warf er sich dem Menschen buchstäblich zu Füßen. Wollte mit seinem unnachahmlichen Silberblick zu diesem Zweibeiner aufschauen und ihn nie mehr aus den Augen lassen. War mit jeder Faser seines Körpers bereit, sich formen zu lassen, um der ganze Stolz SEINES Menschen zu werden...

Seitdem ist ein Jahr vergangen. Ein Jahr, in dem niemand gekommen ist, um Crocs Mensch zu werden. Niemand, der ihm zeigen wollte, wie man ein guter Hund wird.

Und was ist aus Croc geworden?

Ein unsicherer Kerl, der sich seine Weltanschauung selber zusammen gestoppelt hat aus den spärlichen Erfahrungen, die er in seinem Zwingerdasein gemacht hat. Er will beschützen und weiß nicht wen. Er hat Angst und weiß nicht wovor. Er ist unzufrieden und weiß nicht weshalb.

Zwar liebt er zärtlich die wenigen Menschen, die in seinem Leben eine wenn auch noch so unbedeutende Rolle gespielt haben, doch hat er nie gelernt, sich an ihnen zu orientieren oder sich auf sie zu verlassen. 

Noch nicht einmal mit seinesgleichen kommt er wirklich harmonisch aus - ist er doch nicht in einem intakten Rudel aufgewachsen, wo er Anstand und Respekt von den älteren Hunden hätte lernen können, sondern isoliert als Chef einer Jugendbande, denen keiner je Grenzen gesetzt hat.

So, wie sich Croc heute gibt, ist er nicht mehr vermittelbar.

Ein Hund mit wunderbaren Anlagen, verkümmert im Tierheim-Alltag. Ein verschwendetes Leben....

 

 

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