Ich kenne Dich irgendwie schon ewig – aber näher kennen gelernt habe ich Dich erst am Wochenende.

Du bist eine richtig, richtig coole Socke: einer von denen, die keinen Honig essen, sondern Bienen kauen, denen zum Superhelden nur der Umhang fehlt und die im Grunde große Hunde sind – nur eben in einer handlichen Verpackung.

Das hast Du uns dann auch gleich mal demonstriert, als Du nach der langen Fahrt von Italien hierher zum Weitertransport  in eine kleine Box steigen solltest.

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Kann doch kein Problem sein – zwei starke Frauen und das kleine Kerlchen. Dachten wir.

Aber … Nicht mit mir, Ladies! Dachtest Du.

Hast Deine geheimen Superkräfte mobilisiert und Dich im Handumdrehen wie auch immer zu Deiner wahren – nämlich der inneren -  Größe aufgeblasen. Keine Chance, dieses sperrige Etwas in die kleine Kiste zu zwängen, obwohl uns keiner nachsagen kann, dass wir es nicht versucht hätten.

Die ganze leicht irre Prozedur („Fädel doch mal die Leine von rückwärts durchs Boxengitter und zieh dann den Kopf rein, während ich ihn hinten anschiebe…“) verlief zumindest von Deiner Seite her völlig ruhig und unaufgeregt (von mir reden wir jetzt mal nicht ????) und Du warst auch kein bisschen sauer oder nachtragend. Sobald wir unsere fruchtlosen Versuche unterbrachen, ging Dein Schwänzchen wieder hoch, die Nase runter und Du hast Dich souverän und fröhlich weiter an die Entdeckung einer Welt gemacht, von deren sagenhaften Möglichkeiten Dir in den letzten zehn Jahren höchstens einmal der Wind eine schwache Ahnung zugetragen hatte.

Irgendwann sahen wir es ein und änderten den Plan entsprechend ab. Die Box, in die wir Dich letztendlich verfrachteten, war Deiner Persönlichkeit eher angemessen, ging gerade mal so eben ins Auto (wie gut, dass wir es vorher ausprobiert hatten) und glücklicherweise hast Du Dich am Ende dann doch noch mit Schinkensemmel bestechen lassen. Als die Tür hinter Dir zuging – was Du so vermutlich nicht geplant hattest – hast Du`s mit Fassung getragen – wie wohl alles, was Dir in Deinem Leben so zugestoßen ist.

Ohne Dich ein einziges Mal zu beschweren, hast Du die lange Fahrt überstanden, bist würdevoll aus Deiner Monsterbehausung gestiegen und hast die Metalltreppe der Tiefgarage erklommen, als hättest Du es schon tausendmal getan.

Du warst voller Neugierde. So glücklich über Dein neues Leben und so bereit, Dich darauf einzulassen. Dein Schwänzchen ging hin und her wie ein Uhrenpendel.

Dass dieses neue Leben dann nach wenigen Stunden schon wieder zu Ende war - das war nicht Deine Schuld. Manchmal laufen die Dinge eben einfach anders, als wir es wünschen und planen.

Trotzdem – was hast Du mir leidgetan. Wir konnten es Dir ja nicht erklären, und wahrscheinlich hast Du geglaubt, wir wollten Dich dazu verdammen, fortan in dieser besseren Schuhschachtel zu wohnen.  

Kaum anzunehmen, dass Du noch einmal freiwillig einsteigen würdest – und was für ein Glück, dass auch Superhelden manchmal Fehler machen. Dem Schinkengeruch konntest Du nicht widerstehen – und dass Du vorsorglich die Hinterbeine draußen gelassen hattest, hat Dir leider nichts genützt.

Lieber Maculo – ich kenne Dich irgendwie schon ewig, aber erst jetzt ist mir klar, wie zutreffend Deine Beschreibung immer gewesen ist.

Du bist wirklich und wahrhaftig ein Hund, der ein Herr ist, auf der Suche nach einem Herrn, der kein Hund ist.

Und nach elf Jahren wird es allerhöchste Zeit, dass diese Suche zuende geht und Du gefunden wirst - von einem, der bereit ist, Dir ein genauso guter und liebevoller Herr zu sein, wie Du ein guter und liebevoller Hund bist!

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